Der Grundriss

Schritt 3: Gestalte deinen Lebensraum.

Alles beginnt mit dem Grundriss. Er ist die Basis für die bepreiste Baubeschreibung und den Bauvertrag, womit die Partnerschaft mit der Fertighausfirma erst richtig beginnt.

Viele Fertighausfirmen haben ein Portfolio an erprobten Grundrissen und Häusern, die sie so 1:1 verkaufen. Es kann sogar sehr teuer sein, nicht eines ihrer Standardhäuser zu wählen. Bei uns war das anders. ISOWOODhaus baut die Häuser individuell nach den Wünschen ihrer Kunden. Das war uns sehr wichtig und wurde gleichzeitig mir, der Bauherrin, zum Verhängnis.

Ich hatte im Internet schon so viele tolle Ideen recherchiert. Ich wusste nicht, was sie kosten, aber in diesem Stadium ist träumen noch erlaubt. Ich würde sogar sagen, es ist wichtig, um wirklich am Ende das in der Branche so viel besungene »Traumhaus« zu bekommen. Traumhäuser gibt es selten von der Stange.

Der ISOWOODhaus Architekt ging mit uns gedanklich durch unser imaginäres Haus. Wir öffneten vor unserem inneren Auge die Haustür. Was wollten wir da sehen, war da eine große Diele oder sofort die Treppe, welches Zimmer erreichen wir als nächstes, wo liegt unser Lebensmittelpunkt – wo halten wir uns am meisten auf usw. Der Architekt zeichnete einen ersten Entwurf. Wir sprachen darüber und ich, mit Zeichenprogrammen nicht ganz ungeschickt, versuchte auch einmal einen Entwurf. Und noch einen. Und noch einen. Der Bauherr überließ mir kopfschüttelnd das Feld.

Ich habe ein halbes Jahr Grundrisse gezeichnet! Ich weiß nicht, ob ich es damit nicht etwas üertrieben habe, andererseits gibt es vieles zu beachten: Wo ist die Sonnenseite, wie setze ich die Fenster, damit die Fassade mit der Fensteranordnung symmetrisch und nicht wie Kraut und Rüben aussieht? Wie sehen die Nachbarhäuser aus – passt unseres zum Umfeld, ist es zu wuchtig oder gar protzig? Wo sind die schönsten Blicke in den Garten? Wo kann Lars in Ruhe arbeiten (Vollzeit Home Office)? Wie hoch soll der Kniestock sein? Wo behindern uns die Dachschrägen am wenigsten (der Bauherr ist knapp 2 m groß und ich bin auch keine Zwergin)? Wo können wir trotzdem noch ruhig schlafen, wenn Nicolas bald als Halbstarker mit seinen Freunden in seinem Zimmer nachts die Musik aufdrehen wird?

Ich habe alle unsere Möbel vermessen und genau platziert. Denn wie blöd ist das denn, wenn der Schrank hinterher 10 cm über die Wandecke heraussteht oder den Lichtschalter verdeckt? Auch Jacks Terrarium (L 160 cm) kriegte seinen perfekten Platz. Ich glaube, ich habe alle verrückt gemacht und auch Zeit verloren. Aber ich wollte hinterher nicht durch ein Haus laufen und ständig denken: „Mensch, das hättest du ganz leicht schlauer machen können.“

Im Dezember 2023 war ich dann so weit. Leider kam dann das erste Angebot für den Abriss des alten Hauses auf unserem Grundstück. Welch Überraschung. Das Loch des alten Kellers zuzuschütten war halb so teuer, wie in das vorhandene Loch einen funkelnagelneuen Keller zu setzen!

Ein Freund sagte den entscheidenden Satz: »Ihr werdet wieder nicht wissen, wohin mit euren Christbaumkugeln, wohl wissend, dass unter euren Füßen mal ein Keller war, den ihr für teuer Geld habt zuschütten lassen…«.

Also von vorn. Jetzt doch mit Keller.