Wenn du ein Grundstück mit Altbestand kaufst, überlege dir gut, ob sich ein Erhalt lohnt.

So ein Haus wie auf diesem Foto würde ich unbedingt versuchen zu erhalten. Warum? Es hat eine gute Substanz: Unten Stein und oben Fachwerk. Eine bessere Bauweise kennen wir bis heute nicht. Und vermutlich hat dieses Haus auch einen historischen Wert für den Ort, in dem es steht.
Das alte Haus auf unserem Grundstück besaß beides nicht. Es war eines der ersten Holz-Fertighäuser, Baujahr 1972, von außen auf den ersten Blick gut gepflegt, aber auf einem Stand vor 50 Jahren.
Wir hätten aufwendig kernsanieren müssen vom Dach bis in den Keller. Fenster, Böden, Bäder, Heizung, alle Leitungen, Isolierung, Wände versetzen. Das kam schon einem Abriss bzw. Neubau gleich, mit dem Unterschied, dass wir danach in der Basis immer noch ein Haus von 1972 gehabt hätten. Finanzieller Irrsinn.
Trotz alledem war es ein freundliches Haus. Es verdiente es nicht, abgerissen zu werden. Ich dachte an den Vorbesitzer, einen alten Herrn, der hier sehr glücklich gewesen war und dem ich mich irgendwie verpflichtet fühlte.
Mein Vater hatte mein Hadern bald satt und sagte: »Himmelherrgott, du reißt doch keine Pyramide ein!«
Dann haben wir eine Schadstoff-Analyse durchführen lassen, was ratsam ist bei Häusern aus dieser Zeit. 7 von 9 entnommenen Proben zeigten Asbest und andere gesundheitsschädliche Bausubstanzen. Damit war die Entscheidung für einen Abriss besiegelt.
Wir richteten unseren Blick nach vorn und begannen, den Neubau zu planen. Und hofften, dass uns der Pharao nicht doch heimsuchen würde.